Serielle Sanierungen gelten als vielversprechende Methode, um Wohnquartiere effizient, kostengünstig und klimafreundlich zu modernisieren. Erste fertiggestellte Quartiere zeigen eine überwiegend positive Zwischenbilanz, auch wenn Herausforderungen bleiben – etwa bei der Gestaltung von Loggien, die Mieterwünsche und Kosteneffizienz oft gegeneinander abwägen.
Die Gewobau Erlangen ist Vorreiterin bei der Umsetzung: Rund 600 Wohneinheiten werden mit vorgefertigten Modulen erneuert. Erste Projekte in Erlangen-Bruck und Erlangen-Süd belegen, dass die Geschwindigkeit vor Ort und die spürbare Verbesserung der Energieeffizienz für Mieter klare Vorteile bieten. Kritisch sind jedoch hohe Vorplanungsaufwände und Risiken bei unerwarteten Bestandssituationen, wie etwa Asbestfunden.
Serielle Sanierung ist kein Allheilmittel, sondern ein wichtiger Baustein unter vielen. Experten schätzen, dass 20–30 Prozent der deutschen Mehrfamilienhäuser gut für diese Methode geeignet sind, vor allem jene mit gleichförmigen Baukörpern – häufig ältere Wohnsiedlungen mit hohem energetischem Sanierungsbedarf. Die Methode lohnt sich besonders bei größeren Quartieren, weil Module mehrfach genutzt werden können und so die Kosten sinken.
Besonders bei Plattenbauten zeigt sich die Methode vielversprechend. So konnte in Ludwigsfelde ein Gebäudeblock mit vorgefertigten Fassadenelementen modernisiert werden. Trotz kleinerer baulicher Schwierigkeiten blieb das Projekt im Budget. Die Kosten der seriellen Sanierung sind bisher ähnlich hoch wie bei konventionellen Verfahren – das liegt vor allem an noch zu geringen Stückzahlen und fehlendem Hochlauf im Markt.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist der Wettbewerb unter Dienstleistern. Wohnungsunternehmen wie die Beamten-Wohnungs-Baugenossenschaft in Düsseldorf nutzen verschiedene Anbieter, um Optik und Technik zu optimieren und Erfahrungswerte zu erhöhen. Die Zusammenarbeit zwischen etablierten und neuen Partnern fördert die Entwicklung neuer Lösungen, beispielsweise zur Gestaltung von Loggien.
Auch Mieterkommunikation spielt eine zentrale Rolle: Trotz kürzerer Bauzeiten und geringerer Störung bleiben Baulärm und Eingriffe in Außenanlagen Herausforderungen. Transparente Information und Einbindung der Bewohner sichern Akzeptanz und Erfolg.
Das Fazit aus Experteninterviews: Serielle Sanierung birgt großes Potenzial für Zeit- und Kosteneinsparungen, aber die Integration in bestehende Betriebs- und Planungsprozesse bleibt anspruchsvoll. Engpässe beim Fachpersonal und eine begrenzte Anbieterlandschaft sind Hindernisse für die breite Anwendung. Dennoch steigen Erfahrungen und Innovationen kontinuierlich – künftig könnten serielle Sanierungen ein Standardverfahren für viele Wohnungsunternehmen werden und einen erheblichen Beitrag zur energetischen Gebäudemodernisierung leisten.


