Die kommende Bundesregierung hat im Koalitionsvertrag 2025 ehrgeizige Ziele formuliert, um den Wohnungsbau zu fördern und Bauvorhaben einfacher, kostengünstiger und nachhaltiger zu gestalten. Ein wesentlicher Fokus liegt auf der Reform des Baugesetzbuches, der Überarbeitung von Baustandards sowie der Neuordnung von Förderprogrammen, um Investitionen in Neubau und Sanierung attraktiver zu machen.
Ein bedeutendes Vorhaben ist die Wiederaufnahme und Modernisierung des sogenannten Gebäudetyps E: Dieser soll künftig nicht als spezifischer Gebäudetyp, sondern als Baustandard gelten. Er ermöglicht es Bauherren und Architekten, von bestehenden Normen und Komfortstandards abzuweichen, ohne rechtliche Nachteile oder Schadensersatzforderungen fürchten zu müssen. Damit wird eine größere Flexibilität und Kostenersparnis beim Bau möglich, indem auf nicht sicherheitsrelevante Normen verzichtet werden kann.
Darüber hinaus plant die Regierung die Einrichtung einer unabhängigen Prüfstelle, die neue technische Regelungen auf ihre finanzielle Auswirkung auf die Baukosten untersucht. Ziel ist es, unökonomische Vorschriften zu identifizieren und zu überarbeiten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Förderung der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen: Recycling-Baustoffe sollen verstärkt zum Einsatz kommen, ebenso wie biobasierte, also natürliche und nachwachsende Baustoffe, was gleichzeitig die EU-Klimaziele unterstützt.
Im Bereich Neubau sind nachhaltige und emissionsfreie Gebäude ein zentrales Ziel. Die EU-Gebäuderichtlinie (EPBD) schreibt vor, dass ab 2030 Neubauten emissionsfrei sein müssen. Die Regierung will diese Möglichkeiten ausschöpfen, setzt aber auch auf Spielräume bei der Umsetzung, um den Übergang flexibel zu gestalten. Verpflichtend wird der Einbau von Solaranlagen für neue Wohngebäude sein, ebenso wie die Vermeidung der Förderung von Heizkesseln, die ausschließlich fossile Brennstoffe nutzen.
Für Bauherren werden zudem planungsrechtliche Hürden abgebaut, insbesondere durch die Vereinfachung von Baustandards und Beschleunigung von Genehmigungsverfahren. Das kann den Neubauprozess deutlich effizienter machen.
Die bisherigen Förderungen für Sanierungen und Heizungen werden fortgesetzt. Zusätzlich soll temporär der Neubau von Häusern mit dem Energieeffizienzstandard EH55 wieder gefördert werden, nachdem diese Förderung zuvor eingestellt wurde.
Insgesamt setzt die neue Regierung mit diesem „Wohnungsbau-Turbo“ darauf, den Wohnungsbau in Deutschland zu beschleunigen, Kosten zu senken und gleichzeitig ökologische und klimafreundliche Standards zu stärken.