Hast Du Dich schon mal gefragt, was es mit dem sogenannten negativen Strompreis auf sich hat? An der Strombörse werden Strommengen gehandelt – ähnlich wie Öl oder Gas. Gelegentlich fallen die Preise dabei sogar unter null, was bedeutet, dass Stromkäufer Geld dafür bekommen, wenn sie Strom abnehmen. Das geschieht jedoch nur für wenige Stunden auf dem sogenannten Spotmarkt.
Aber was bedeutet das für Dich als Verbraucher? Bekommst Du dann etwa Geld für Deinen Stromverbrauch? Leider nein – denn die Preise, die Du zahlst, setzen sich aus mehreren Komponenten zusammen, die von negativen Preisen auf dem Großmarkt kaum beeinflusst werden. Die meisten Stromlieferanten kaufen ihre Energie langfristig ein und bieten stabile Tarife an. Daher führt ein negativer Strompreis nicht zu einer direkten Erstattung oder einem Preisnachlass für den Endkunden.
Wer profitiert dann von negativen Strompreisen? Vor allem Großverbraucher, wie große Industrieunternehmen, die Strom direkt an der Börse einkaufen können. Für sie bedeutet der negative Preis, dass sie ihre Produktionskosten senken können, indem sie günstigen oder sogar bezahlten Strom nutzen. Diese Ersparnisse könnten letztlich eventuell an die Verbraucher weitergegeben werden, auch wenn das nicht zwingend geschieht.
Wie kommt es überhaupt zu negativen Strompreisen? Das passiert, wenn mehr Strom ins Netz eingespeist wird, als verbraucht wird. Häufig tritt dieses Szenario an Feiertagen auf, wenn die Industrie weniger Strom benötigt, während erneuerbare Energiequellen wie Wind- und Solaranlagen besonders viel Strom erzeugen. Um das Netz im Gleichgewicht zu halten, können Anbieter mit negativen Preisen dafür bezahlen, dass der Strom tatsächlich genutzt wird und nicht so viel Stromüberschuss entsteht.
Obwohl negative Strompreise regelmäßig auftreten, sind sie meist nur für kurze Zeiträume gültig – in Ausnahmefällen, wie an Weihnachten oder an sehr windigen Tagen, können sie sich aber auch über mehrere Stunden oder Tage ziehen.
Fazit: Ein negativer Strompreis ist ein interessantes Phänomen an der Strombörse, von dem derzeit hauptsächlich Großkunden profitieren. Für Privathaushalte ändert sich dadurch der Strompreis nicht direkt, aber er zeigt, wie dynamisch und komplex der Energiemarkt ist.